warum man ums üben nicht rum kommt

Warum man ums Üben nicht rum kommt
Respektive ich. Hab in den letzten Wochen kaum geübt, und hab jetzt die Quittung. Bin erschöpft, im Arsch, wie ein ausgetrockneter Schwamm.
Ich brauche neuen Input. Ich brauche meinen Lehrer. Mit letzter Kraft will ich meine Matte in seiner Nähe ausbreiten und meine Leere mit seiner Präsenz ausfüllen.
Vermutlich würde er das „Yoga konsumieren“ nennen.
Ich schäme mich. Ich hab es nicht geschafft, wie ich mir vorgenommen hatte, mir jeden Tag in den Arsch zu treten und SELBST Yoga zu üben. Denn dafür braucht man Struktur und Selbstdisziplin. Hab ich beides nicht.
Darum übe ich mich gerade in Selbstdisziplin.
Erste Baustelle: Ich hab Facebook von meinem Handy deinstalliert. Nachdem ich wochenlang schlecht geschlafen habe und sogar nachts aufgestanden bin, um auf mein blinkendes Handy zu schauen. Tatsächlich hat es meistens geblinkt. Was aber nicht bedeutet, dass jemand etwas essenziell wichtiges von mir wollte, weil er mich so gern mag oder ähnliches. Nein, mein doofes Handy blinkt auch bei jeder kack Benachrichtigung von Facebook. Heinz hat auch Horsts Foto kommentiert. Na Mahlzeit! Und nicht etwa, xy liked etwas von mir, weil er mich halt so liked. Oh, Facebook ist so teuflisch! Allein dieses Wort „like“. Als ob man deswegen mehr lieb gehabt werden würde, weil man ein tolles Foto gepostet hat. In zwei Minuten ist man eh wieder vergessen. Nicht davon zu reden, was passiert, wenn keiner was liked, in das du große Hoffnungen gesetzt hattest.
Nun denn, eigentlich wollte ich keine Benachrichtigungen von Facebook auf mein Handy. Aber mein Handy hat mich verarscht. Nachdem es mal abgestürzt ist, hat es mich danach immer mit Facebook Infos genervt. Und wegen so nem Mist kann ich nicht schlafen.
Dieses blaue Blinksignal war ein Zeichen dafür, dass ich mein Leben nicht genug im Griff hatte.
Direkt nachdem ich Facebook deinstalliert hatte, bekam ich schwitzende Hände, heftige Kopfschmerzen und mir wurde schwindlig. Und ich hätte mich direkt ins Bett legen können.
Und das nur die körperliche Reaktion für so ne pillepalle Sucht wie Facebook auf dem Handy.
Wie gesagt, ich übe mich in Selbstdisziplin. Der tiefere Grund: diese Sucht trägt drunter die Sucht, immer noch mehr Liebe bekommen zu wollen/müssen. Jaja, schon klar, ganz alter Hut, tausendmal gehört.
Nein. Der Dreh ist folgender. Ich hab bei Osho gelesen, dass wir meisten modernen Menschen verlernt haben, was Liebe ist. Wirkliche bedingungslose Liebe. Unconditional Love quasi. Jedes Kind kommt mit bedingungsloser Liebe auf die Welt. Es ist bedingungslose Liebe und strahlt bedingungslose Liebe aus. Laut Osho sind wir Erwachsene schon so von unserem bisherigen Leben abgestumpft, dass wir uns oft nicht auf diese bedingungslose Liebe einlassen können, die ein Kind zu geben hat. Geschweige denn, dass wir sie erwidern könnten. Wir sind zynisch.
Das heißt, die meisten von uns können selbst nicht lieben. Und weil sie selbst nicht lieben können, suchen sie nach immer noch mehr Liebe, die sie von anderen bekommen können.  Das ist dann Abhängigkeit. Und keine Liebe. Man hat nichts zu geben. Ist leer.
Wenn ich mal wieder leer bin, gehe ich zu meinem Lehrer, einmal volltanken, bitte. Ein Teufelskreis.
Deswegen muss ich Selbstdisziplin üben. Damit ich SELBST meine Matte ausbreite, an mir selbst arbeite, selbst übe, damit ich nicht wo anders hin gehen muss, nicht jemand anderen nerven muss mit meiner Bedürftigkeit. Damit ich selbst etwas zu geben habe und damit ich frei werde. Damit ich selbst lieben kann. Damit mich dann andere mehr lieben. Oh nein, stop! Alles auf Anfang.