Hab schon lange nichts mehr geschrieben.
Vielleicht auch weil sich manche Dinge nicht in Worte fangen lassen.
Aber jetzt weiß ich’s wieder.
Es begann alles im November. Im November 1989.
Ich weiß noch genau, wie ich bei meiner Oma im Ostblock in Ungarn auf der geblümten Couch vor der Blümchentapete und neben der 60er Jahre Stehlampe gesessen war. Meine Familie war auch da und alle schauten fern, es war der Mauerfall.
Und ich schaute in mein Buch. Es war nicht irgendein Buch. Es war die Autobiographie einer Russin, die in Berlin lebt und dann Indien und bei Krishnamacharya lernt.
Ich war verliebt.
Natürlich war ich damals auch in Jungs verliebt, mit 11. Aber das war lange nicht so intensiv, wie sehr ich in Krishnamacharya, in Yoga und dieses Buch verliebt war.
Diese Szene war also so: alle schauen auf den Mauerfall, ich schaue auf Krishnamacharya.
Das ist jetzt 25 Jahre her. Und es ist so crazy. Diese Liebe wird einfach nicht weniger, sie wird mehr.
Und ich weiß auch noch, dass ich mich damals ziemlich allein damit gefühlt hat. Wie ein Alien. Wenn ich meinen Freundinnen erzählte, komm doch mal mit zum Yoga. Hä was, Yoga? Ich geh lieber zum Volleyball oder zum Bauch Beine Po oder zum Capoiera. Das war dann im Studium.
Und sogar nach dem Studium… geh doch mal mit zum Yoga. Ach nee weißt du ich hab da diesen Pilates Kurs.
Und jetzt, heute? Ich habe das Gefühl, endlich endlich und plötzlich gibt es da so viele Leute, die auch so verliebt sind wie ich…. In Yoga.
Heute wäre Krishamacharyas Geburtstag. 18. November 1888, er ist gestorben im Jahr 1989.
Das Leben ist ein Mosaik, für das man früh den Grundstein legt, und was die Kunst angeht, strebt man stets ins Ungewisse und der Weg wird zum Ziel unserer ersten Schritte. ~ Freundeskreis