I want to break free

I want to break free

Hast du den Geist nicht im Griff, hat er dich im Griff.

Das Ding ist, dein „Erfolg“ bei dieser ganzen Yoga Sache hängt von deinem Geist ab. Bewegen und atmen ist super, damit du Ruhelosigkeit oder Trägheit überwindest. Aber der Knackpunkt ist dein Geist. Den musst du in den Griff bekommen.
Oder wie Richard aus Texas sagt „Wenn du nämlich deine Gedanken nicht beherrschen kannst, sitzt du ewig in der Scheiße“ (aus Eat Pray Love)
Oder wie Ganesh Mohan sagt: „Don’t worry, the mind is a mess.“
Nach oder während einer Yogastunde fühlt man sich oft super, weil man sich da mehr oder weniger intensiv konzentriert, aufs atmen und bewegen. Und darauf, wie sich der Körper anfühlt, beim atmen und bewegen. Und vielleicht guckt man auf einen festen Punkt beim Üben und ist so noch konzentrierter.
In dieser Zeit hast du wahrscheinlich nicht so viel Kapazität, um noch zusätzlich an deinen Exfreund oder die Steuererklärung zu denken.
Nach der Stunde gehst beziehungsweise schwebst du raus, auf rosa Wolken mit Einhörnern, die Sonne scheint dir aus dem Popo und du kannst nicht aufhören zu grinsen. Das Yoga-Gefühl hält vielleicht noch ein paar Stunden an, vielleicht schläfst du gut.
Und dann…. Next morning… what the f…. !!

Okay, warum du rausfällst aus dem schönen Yoga-Feeling:

Weil die Muster in deinem Geist scheißstark sind.
Weil: Wenn du dein Leben lang GEDACHT hast, oh Mann warum brechen mir die Typen immer das Herz? Oder warum muss ich mich immer so abmühen und verdiene nicht genug Geld?
Dann hattest du auch das GEFÜHL, dass dein Herz wehtut und dass die Kohle nie reicht, egal wie viel du arbeitest.
Und je nachdem, wie du gedacht und gefühlt hast, hast du dich VERHALTEN. Und damit Erfahrungen kreiert in deinem Leben.
Und dann gehst du in dein Yoga, fühlst dich kurz gut, der ganze Schrott vergessen – 90 Minuten oder paar Stunden lang. Und dann kurze Zeit später BAM schlägt dein ganzes Paket an Gedanken und Gefühlen wieder zu.
Und du denkst: Oh Mann, wie lang will ich noch diesen ganzen alten Schrott denken – noch weitere 1000 Mal?
Ich persönlich habe relativ lange damit zu kämpfen gehabt, das schöne Yoga Gefühl immer haben zu wollen und nicht nur in den 90 Minuten der Yogastunde. Ich hab dann immer gedacht, ich müsste zu meinen Lehrern fahren und mich wieder aufladen. Sie sollen machen, dass ich mich wieder so gut fühle. Und wenn ich schon mal da bin, dann sollen sie auch das alles wegmachen, was in mir wehtut. Bitte!! Gott, ich war eine anstrengende Schülerin. Ich bitte an dieser Stelle um Verzeihung.
Und ah, interessant, neulich hat ein Freund von mir, mit dem ich zusammen in Indien war, erzählt, dass er das geile Yoga Gefühl, dass wir in Indien hatten, so vermisst und dass der Alltag ihn wieder komplett absorbiert hat.
Und dann fragt er mich „Wie machst du das bloß, du hast immer noch die gleiche Ausstrahlung wie in Indien? Voll gut.“ Und ich so – innerlich – WHAT? Ich halte mich gerade so aufrecht, mit Kaffee und meiner Yogapraxis.
Naja, und dann hab ich ihm halt das Übliche gesagt, dass man das feine Yoga Gefühl halt selbst immer wieder und regelmäßig herstellen muss, weil man sonst rausfällt. Also im Grunde das, was ich euch jetzt erzähle, und was bei mir persönlich vor ein paar Jahren KAWUMM gemacht hat zu dem Thema, wie verdammt nochmal krieg ich meinen Geist in den Griff?

Basis für diesen Zyklus: Yoga Sutra I.5

Beispiel dazu:

Du läufst deinem Exfreund in der Stadt über den Weg.
Und dann geht’s los. Du merkst plötzlich, wie dein Herzschlag schneller wird, dein Atem auch, schweißige Hände, kein klarer Gedanke oder zu viele auf einmal. Das volle Programm. Und diese Gedanken und Gefühle kommen so deutlich, dass du sie nicht ignorieren kann. Sie sind jetzt da.

= vrtti = perceived thought / feeling in the present moment

Wo kommen jetzt diese Gefühle her, verdammt?
Sie wurden durch einen Auslöser getriggert. Weil du ihn jetzt siehst.

= alambana = trigger or support

Und wo sie her kommen, ist ein Ort, wo deine ganzen alten Gefühle, alten Gedanken, alten Sinneswahrnehmungen, alten Handlungen, all das Zeug, dass du dein Leben lang oder mehrere Leben lang dort abgeladen hast, herumliegt. Im subconscious mind. In the storehouse of latent impressions.
Dass du jetzt deinen Exfreund siehst, holt die alten heftigen Gefühle hoch, von denen du vielleicht nicht mal mehr wusstest, dass sie noch existieren.
Knackpunkt: man kann auf diese alten Sachen, die da in unserem Lagerhaus rumliegen, nicht direkt zugreifen, nur weil man es will. Sie wiederum können jederzeit hochgehen, wie ein Vulkan. Also keiner weiß, was da liegt und wann es hochkommt. Sprich: wir sollten gut vorbereitet sein (durch unser Üben), wenn das nächste Mal was hochkommt und auch einen Notfall-Plan haben, was dann zu tun ist.

= samskaras

Zurück zum Exfreund: Du hast jetzt also deine alten Gefühle im Moment am Start, bist überwältigt und kannst nicht klar denken.
Wie du in so einer Situation handelst, trägt viel dazu bei, ob es dich Richtung Abhängigkeit oder Freiheit führen wird.

= karma

Sprich: es wäre besser, klar in der Birne zu sein, wenn du deinem Ex  begegnest. Und DAS wiederum kann man üben!
Angenommen, man lässt sich immer wieder, 50 Jahre lang und länger, von seinen Gefühlen für eine Person mitreißen. Dann kann es sein, dass es einen mehr in Richtung Abhängigkeit statt in Freiheit führt.
Es geht um unseren Geist und wie wir uns entscheiden: Will ich mich abhängig fühlen – oder frei?

= bhogas, life experiences

Der Geist läuft automatisch so. Wenn ich nix tue, verstärke ich die Muster in meinem Geist im Laufe meines Lebens immer mehr.
Man kann das sehr gut in älteren Menschen beobachten. Wenn sie ihr Leben in bestimmten Mustern gelebt haben, sind diese Muster im Alter sowas von fest. Da gibt’s schwer was dran zu rütteln.

Yoga ist “citta vrtti nirodha“, ein Zustand, der geschehen kann, wenn dein ganzes mind-drama aufhört.

Es wird nicht passieren, nur weil wir es wollen.
Weil die samskaras unendlich sind,
niemand weiß, woher sie kommen.
Und nur ein leerer klarer Geist tut, was du ihm sagst, was er tun soll.
Aber good news: Man kann was tun.
Generell:
– behalte diesen Kreislauf im Hinterkopf. und ärgere dich nicht, dass deine Gedanken und Gefühle machen, was sie wollen. Geht jedem von uns so.
– wenn du das nächste Mal in einer brenzligen Situation bist, wo deine Gedanken und Gefühle drohen zu eskalieren, hau ein STOP rein. Nimm dir einen Moment, mach einer der Übungen, die hier angeführt sind. Warte, bis deine Gedanken und Gefühle wieder ruhiger und klarer sind, und rede dann weiter. Handle dann weiter. Entscheide dann weiter. Nicht aus einem aufgewühlten Zustand heraus.
– checke, welche Trigger sich in deinem Leben vermeiden lassen. Man kann nicht alle äußeren Umstände im Leben kontrollieren. Aber du kannst kontrollieren, wie oft du die Facebook Seite deines Exfreundes checkst. Und seinen Instagram Account. am besten gar nicht. Ganz: praktisch: in Phasen, wo du sehr verletzlich bist: absolutes Verbot, auf seine Seite zu schauen. Stabilisiere dich erst wieder, durch dein Üben. Und dann setz dir ein Limit: zum Beispiel maximal 30 Minuten Social Media am Tag.
-wenn du deinem Exfreund (oder ähnliche Situation, ist ja nur ein Beispiel) über den Weg läufst. Prüfe: Hab ich meine Gedanken und Gefühle in der Situation im Griff? Fühle ich mich frei, klar, gut? Oder aufgewühlt, abhängig? Entscheide dann, was zu tun ist. Bleibe ich oder renne ich?
Kein Mensch kann dir Vorschriften dazu machen.

Nur spüre in jeder Situation: führt mich das in Abhängigkeit oder in Freiheit? Und dann entscheide!

Und nun zu deinem Üben.

Wir überlagern jetzt das alte Zeug aus deinem Unterbewusstsein mit neuem positive stuff. Fast so, als würde man viel schöne Blümchentapete mit Einhörnern auf die alte graue vergilbte Tapete kleben. Ha! Und auf Dauer wird die alte doofe Tapete immer schwächer und hat irgendwann nix mehr zu melden.
Ein paar meiner all-time favourites, um den Geist in den Griff zu bekommen, findest du auf der Fuckluckygohappy Seite.

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